Aufgrund der hohen Nachfrage zwei Informationen vorneweg:
Ich führe keine ADHS-Diagnostik durch
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Behandlung bei mir nicht
ADHS bei Erwachsenen
Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit oder ohne Hyperaktivität ist zu einer Art Hauptsyndrom in unserer Zeit geworden. Es nimmt mit etwa 5 -7% einen recht großen Anteil an den im Kindes- und Jugendalter vorkommenden Störungsbildern ein. Längsschnittuntersuchungen zeigen, daß 60-70% der betroffenen Kinder auch noch als Volljährige die klinischen Symptome aufweisen. Von ADS /ADHS sollte erst dann die Rede sein, wenn Unaufmerksamkeit, Impulsivität und (innere) Unruhe sehr ausgeprägt sind, situationsübergreifend vorkommen (Privatleben und Beruf), bereits in der Kindheit vorhanden waren und bei dem Betroffenen einen erheblichen Leidensdruck erzeugen.
Das klinische Bild des ADS/ADHS ist sehr umfangreich, die nachfolgende Darstellung kann daher nur einen groben Überblick liefern.
Symptome des ADS (ohne Hyperaktivität)
- Schwierigkeiten beim Durchhalten von Aufgaben "kann nichts zu Ende bringen" - Geistige Anstrengung kostet sehr viel Mühe
- Mangelhafte Daueraufmerksamkeit, die Aufmerksamkeit läßt sehr schnell nach, außer bei wechselnden, zur Herausforderung reizenden Tätigkeiten
- Alltägliche Routineaufgaben (Haushalt, Aufräumen...) werden vernachlässigt
- Organisationsschwierigkeiten v.a. bei mehreren parallel zu erledigenden Aufgaben
- Häufiges Verspäten - Große Unordnung ("Krankheit der Stapel") - Neigung zu Substanzmißbrauch jeglicher Art - Probleme, sich an Vorschriften und Regeln zu halten - Starke Stimmungsschwankungen - Hypersensibilität für Berührung, Geruch, Gehör... - Meist hohe Intelligenz, starke Kreativität und "Forscherdrang"
Symptome des ADHS (mit Hyperaktivität)
- Bewegungsunruhe (hohes Anspannungsniveau) - Provokantes Verhalten - Impulsives Handeln - Hohe Risikobereitschaft - Permanente Getriebenheit ("unter Srom stehen") - Große Mühe beim Warten und in Ruhesituationen
Zur Abklärung, ob eine ADS/ADHS- Problematik vorliegen könnte, sollte die Kindheits- und Jugendentwicklung, die schulische und berufliche Laufbahn, sowie eine eventuell bereits bestehende, nicht entdeckte oder diagnostizierte ADS/ADHS bei einem Familienangehörigen detailliert erfragt werden. ADS/ADHS ist weder ein Mangel, noch eine Krankheit, sondern eine ererbte Kombination von Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmalen und besonderen Fertigkeiten. Ein beachtliche Anzahl ADS/ADHS- Erwachsener wurde in der Vergangenheit fälschlicherweise mit den Diagnosen bipolare Störung, atypische Depression oder einer Persönlichkeitsstörung versehen. Die Notwendigkeit sich in eine psychotherapeutische Begleitung zu begeben, ist abhängig vom persönlichen Leidensdruck und der Bereitschaft Hilfestellungen und "Tipps" anzunehmen. Oftmals ist es schon eine große Hilfe nach Jahren der vegeblichen Ursachensuche und verschiedenen, nicht erfolgreichen Behandlungsversuchen das eigene Verhalten einordnen und benennen zu können und sich dann mit dem schrittweisen Erlernen kleinerer oder größerer Verhaltensänderungen das Leben mit ADS/ADHS zu erleichtern.
Aus einer sehr eindrücklichen und positiven Sichtweise schildert Thom Hartmann in seinem Buch („Eine andere Art die Welt zu sehen“, ) das Erscheinungsbild von ADS /ADHS. Die folgenden Ausführungen sind auszugsweise seinem Buch entnommen.
Grundannahme:
Ein ADD- Kind oder Erwachsener befindet sich als Hunter (Jäger) in einer Gesellschaft von Farmern (Bauern).
Was bedeutet das im einzelnen?
Das Wesen eines erfolgreichen Jägers („Hunters“) beinhaltet:
- er kontrolliert fortwährend die Umgebung; er bemerkt winzige Fußspuren, ferne Geräusche..., nimmt seine Umgebung überdeutlich wahr. - er kann sich völlig in die Jagd vertiefen d.h. es besteht die Fähigkeit im entscheidenden Moment voll da zu sein und dabei jegliche Gedanken an andere Zeiten oder Orte auszuschließen. Dabei tritt eine erstaunliche Konzentrationsfähigkeit zutage, obwohl die allgemeine Aufmerksamkeitsspanne eines Jägers (Hunters) oft recht schwach ausgebildet ist. - Hohe Flexibilität und blitzartige Änderung der Strategie; die Fähigkeit zu schnellen Entscheidungen und deren sofortige Umsetzung in die Tat ist für einen erfolgreichen Jäger oft lebenswichtig. - ´Hunter´ können einen unglaublichen Energieschub in die Jagd einbringen, der oft so stark ist, daß sie sich selbst dadurch schaden, indem sie jegliches „normale“ Maß weit überschreiten, ohne daß sie das im Augenblick selbst erkennen. - Jäger denken visuell, sie beschreiben ihre Handlungen lieber in Bildern als in Worten oder Gefühlen. Sie schaffen sich Skizzen im Kopf, über das, was sie erlebt haben und was sie vorhaben und interessieren sich nicht sonderlich für Abstraktionen. - Sie lieben die Jagd, doch sie langweilen sich bei alltäglichen Aufgaben wie Saubermachen, Kochen oder Schreibarbeiten schnell. - ´Hunter´ begeben sich in Gefahren, denen „normale“ Menschen aus dem Wege gehen würden; es besteht eine hohe Risikobereitschaft!
MENSCHEN MIT ADS SIND DIE ERBEN DER JÄGER!!!
Nachdem wir jetzt einen kleinen Einblick in die Welt der Hunter gewagt haben, stellt sich notgedrungen die Frage: „Was ist mit den Nicht -ADS- Leuten? Wo und wie haben deren Fähigkeiten entwickelt und warum stellen sie in unserer Gesellschaft die Mehrheit? Die Antwort liegt in der Ausprägung der zweiten Grundform menschlichen Zusammenlebens bei unseren Vorfahren, der landwirtschaftlichen Gesellschaft. In dieser Gemeinschaft waren die Bauern diejenigen, die für Nahrung und Überleben sorgten. Ein guter Bauer ("Farmer") braucht ganz andere Fertigkeiten als ein Jäger. Im Zusammenspiel dieser beiden Pole entsteht eine ausgewogene und sich ergänzende Gesellschaftsform.
Folgt man dieser Überlegung, so kann man damit zu dem Schluß kommen, das ADS keine Krankheit ist, sondern eine körperliche Gegebenheit, die Stärken und Schwächen beinhaltet. Neueste Überlegungen gehen sogar von einem evolutionären Vorteil dieser ‚Eigenart‘ aus, da anders die weite Verbreitung nur schwer erklärt werden kann. Heute ist ADS eine Belastung, da die gesellschaftlichen Strukturen ein hohes Maß an strukturiertem Handeln, intellektueller Präsenz in einer sehr stark strukturierten Umgebung fordern. Dadurch bleibt nur wenig Spielraum für kreative Improvisationen und impulsives Handeln.
Medikamente bedeuten keine Heilung (können aber helfen)
Sie können im Einzelfall und situationsabhängig die negativen Symptome abmildern, quasi als Krücken benutzt werden. Gleichzeitig bedeuten Medikamente oft auch eine
|